13. Der Dreißigjährige Krieg (I) - Die Schlacht am Weißen Berg

Gustav II. Adolf, König von Schweden

Erst nach der für die kaiserlichen (katholischen) Truppen siegreichen Schlacht am Weißen Berg bei Prag(8. Nov. 1620), mit welcher der Weg zur Katholischen Gegenreformation auch in Böhmen und Mähren freigemacht wurde, beruhigte sich die Lage in Niederösterreich langsam. Unsere Kirchenchronik verzeichnet allerdings für das Jahr 1622, daß ungarische Soldaten (die mit den aufständischen Böhmen verbündet waren) unseren Ort samt der Kirche ausraubten und diese sowie 37 Häuser niederbrannten. Dadurch und durch wiederholte Requisitionen erlitt das Dorf einen Schaden von ungefähr 20.000 Gulden.

Dazu kam der große Hagel des Jahres 1630, welcher die Weinlese nicht nur für dieses Jahr ruinierte, sondern im folgenden Jahr nachwirkte. Im Jahre 1631 herrschten zur Erntezeit große Stürme, das geschnittene Getreide von den Feldern fegten und im Herbst kamen Überschwemmungen. Am 30. August 1633 brach in Korneuburg durch Unachtsamkeit ein großer Brand aus: Kirche, Spital, Maierhof, Stadttor, Brücken und Türme, die für den kaiserlichen Aufenthalt vorgesehenen Unterkünfte, das Benefiziaten - und das Gerichtshaus wurden eingeäschert. Von ca. 170 Häusern Gesamtbestand blieben nur 50 erhalten. Da die Bewohner des „Stättls“ arm waren und die umliegenden „Flecken“ (Dörfer) keine oder nur geringe Hilfe gewährten, dauerte der Wiederaufbau viele Jahre.

Hier ist nun die Gelegenheit, auf die Aufgaben und die Bedeutung von Korneuburg hinzuweisen: die befestigte Stadt hatte eine strategisch wichtige Lage an der Straße von (bzw. nach) Böhmen, der Pragerstraße. Durch ihre Mauern, Türme, Tore und Gräben sowie die militärische Besatzung, war sie in der Lage, den Feind auf seinem Weg in die Kaiserstadt Wien aufzuhalten. Korneuburg war das letzte Bollwerk vor der „Wolfsschanze“ bei Jedlesee, welche als fester Brückenkopf am linken Donauufer den Zugang zu der Donaubrücke sperrte, die aus mehreren Teilen bestand und bis zum Rotenturmtor führte. Eine weitere Aufgabe Korneuburgs war der Schutz (oder die Sperre) des Donauüberganges beim Tuttendörfel sowie die Überwachung der Donau. Nicht zuletzt war die Stadt in Kriegszeiten offizieller Zufluchtsort für die Landbevölkerung, welche aber auch zur Arbeitsleistung (Robot) bei der Instandsetzung der Befestigungsanlagen herangezogen wurde.

Mit dem eingangs erwähnten Sieg der kaiserlichen Truppen bei Prag verlagerte sich das Kriegsgeschehen nach Deutschland. Auch hier kam es unter den Feldherren Wallenstein und Tilly zu großen Erfolgen, bis der schwedische König Gustav II. Adolf mit einem großen Heer zur Unterstützung der protestantischen Sache im Juli 1630 an der deutschen Ostseeküste landete. Im Herbst 1631 stand er in Bayern und besetzte München, wurde aber in der Schlacht bei Lützen (nahe Leipzig), wo Wallenstein sein Gegner war, am 16. November 1632 tödlich verwundet. 

Nach wechselvollen Kämpfen und Ereignissen(1635 trat Frankreich auf Betreiben von Kardinal Richelieu in den Krieg gegen die Habsburger ein, 1637 starb Kaiser Ferdinand II.) übernahm im Jahr 1641 der geniale Feldherr General Torstenson das Kommando über die schwedische Armee. In der Folge kam es zu schweren Schlachten auf allen Kriegsschauplätzen, bis Torstenson am 6. März 1645 bei Jankau (52 km südöstlich von Prag) einem kaiserlichen Heer eine vernichtende Niederlage bereitete. Damit stand der Weg nach Wien für die Schweden offen und es kamen auch die Schrecken des Krieges - nach 23 jähriger relativer Ruhe - wieder in unsere Heimat zurück.

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