16. Postwesen (Fortsetzung) und Namensänderung

Rekonstruktion des Ortsplanes von Lang-Enzersdorf um 1650 (nach Hans Pareiss)

Wie wir in dieser Serie gelesen haben, wurde unser Postwesen im Jahre 1500 begründet. Schon 1526 entstand der Postkurs auf die Prager Straße, ein Dokument von 1568 nennt die hier eingesetzten Postboten und ihre Dienstorte. Im Jahre 1581 hören wir von Pantileon Leeb, Postbote „zu Stockheraw und Enzerstorff under dem Pisen Berg“. In einer Eintragung im Taufbuch unserer Pfarre vom 20. März 1637 wird als Vater ein „Simon Renner, gewester Postknecht bei Herrn Paul Schöberl, Postmeister allhier“ genannt, womit wir bei der in Teil 15 erwähnten Erstnennung eines Postmeisters angelangt sind. Aus den Postakten des Jahres 1639 kennen wir einen Josef Puchschmid als Postbeförderer bei uns, wobei die Titel Postbeförderer und Postmeister nicht immer genau auseinandergehalten wurden. Über die Schicksale der Postbeförderer Hanns Grill (ab 1654 bei uns tätig) und seines Nachfolgers ab 1664 Caspar Krauß sind wir dann schon besser unterrichtet. Und in den Postakten des Jahres 1675 finden wir zum ersten Mal die Nennung unseres Heimatortes als Lang Enzersdorf. Damals befand sich hier die - von Wien aus gerechnet - erste Poststation mit Pferdewechsel; dies war auch aus wirtschaftlichen Gründen für unseren Ort sehr günstig und damit hing sicherlich auch die Errichtung der vielen Wirtshäuser, die es bei uns gab, zusammen. Lange Zeit wurde auch die Post für Korneuburg und Strebersdorf über Enzersdorf zugestellt.

Zu der soeben genannten Namensänderung ist allerdings zu sagen, daß in Unterlagen des Stiftes Klosterneuburg schon im Jahre 1667 die Bezeichnung „Langen - Enzersdorf“ verwendet wird, aus anderen Archivalien ist diese Bezeichnung schon 1656 ersichtlich. Da in Klosterneuburg Akten noch im Jahre 1643 die Bezeichnung „Enzersdorf under dem Pisenberg“ verwendet wird, können wir annehmen, daß die Änderung auf Lang - Enzersdorf um 1650, also mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, erfolgte. Wie damals der Plan von Langenzersdorf ausgesehen haben könnte, hat seinerzeit Herr Hans Pareiss für das Heimatmuseum zu rekonstruieren versucht. 

Die Jahreszahl 1666, die sich an einem Giebel und einem Wappen des Tuttenhofes findet, deutet wohl darauf hin, daß damals größere Um- bzw. Neubauten abgeschlossen wurden. Somit haben diese Gebäude ein ehrwürdiges Alter von fast 350 Jahren und gehören damit zu den ältersten Bauwerken unseres Heimatortes

Zum Jahre 1641 ist noch nachzutragen, daß in diesem Jahre der Müller Michael Prandtstätter seinen letzten Willen verfaßt hat. Damit haben wir die bisher früheste Nennung dieses Gewerbes in unserm Ort; es ist anzunehmen, daß er als Schiffsmüller tätig war.

zurück zum Anfang