40. Joseph Saroba, Fortsetzung I

Verlauf des "uralten Donaubrabens" im Berich von Langenzersdorf

Ein wichtiger Charakterzug Sarobas war seine bereits erwähnte Vorliebe als Berichterstatter tätig zu sein, er war ein leidenschaftlicher Chronist und Rechtsucher, der mit größten Fleiß und Verständnis Aufzeichnungen über seine ereignisreiche Zeit anfertigte.

Von vielen wichtigen Akten verfaßte er Abschriften und hielt Erinnerungen an längst vergangene Zeiten fest, mit Hartnäckigkeit kämpfte er aber auch für die Rechte der Dorfbewohner. Die zahlreichen Schriften Sarobas, die als Gemeindechronik gedacht waren, wurden nach seinem Tode nicht mehr weitergeführt, viele davon sind heute in Verlust geraten oder in alle Winde zerstreut (angeblich bis Amerika). Aus den erhaltenen Aufzeichnungen wollen wir als Beispiel die Themen Donaugraben und Maut anführen.

Die Probleme mit dem Donaugraben auf Langenzersdorfer Gemeindegebiet wurden von Frau Prof. Eva Schreitter im Heimatbuch „Rund um den Bisamberg“, Band 5/1988 (Seite 49-60) detailliert behandelt und können dort nachgelesen werden. Auszugsweise sei hier nur gesagt, daß die Schwierigkeiten im Jahre 1806 begannen. Damals forderten die Gemeinden Leobendorf, Tresdorf und Bisamberg, daß der bestehende Donaugraben neu zu regulieren und zu erweitern sei, wovon der Langenzersdorfer Abschnitt ganz wesentlich betroffen wurde. Da unsere Gemeinde diese beträchtlichen Kosten sowie die Ausgaben für Pflege und Erhaltung nicht übernehmen wollte, kam es zu langwierigen Auseinandersetzungen. Im Verlaufe derselben erwirkte die Gemeindevertretung am 1. Oktober 1828 sogar eine Audienz bei Kaiser Franz I., welche erfolgreich endete. Leider ist der spezielle Bericht Sarobas über diese Vorsprache nicht mehr erhalten. Im Jahre 1834 enden dann die Aufzeichnungen unseres Chronisten über die Schwierigkeiten mit dem Donaugraben. 

Hier sollen noch einige allgemeine Arbeiten über den Donaugraben angefügt werden:
 Zwischen den Rohrwaldzug und dem Bisambergzug liegt die Korneuburger Senke oder das Korneuburger Becken eingebettet. Dieses ca. 70 kmgroße Gebiet wird vom Donaugraben und seinen Nebenbächen entwässert. Die Hauptquellen liegen am Südhang des Karnabrunner Waldes und bilden den Loibach (=Waldbach), der bald danach ein reguliertes Bett bekommt und nunmehr Donaugraben heißt. Die gesamte Länge von der Quelle bis zur heutigen Mündung in die Donau (nächst der Schnellbahn - Haltestelle Bisamberg) beträgt fast 17 km bei einem Gefälle von insgesamt 90 m. Interessant ist nun, daß die ursprüngliche Mündung viel weiter donauabwärts gelegen war. Damals machte der Lauf des Donaugrabens bald nach der Kreuzung mit der Poststraße (= Korneuburger Straße) nächst dem Beginn der Ortschaft Bisamberg einen Knick und führte etwa parallel mit dieser Straße hinter den Langenzersdorfer Häusern der Donauzeile nach Südosten. Erst weit außerhalb von Langenzersdorf mündete der Donaugraben in den Schwarzlackenauer Arm der Donau ein. Dieses noch um 1780 vorhanden gewesene Teilstück führt bei Saroba die Bezeichnung „uralter Donaugraben“ und wurde später durch die Inbetriebnahme der vorhin genannten Mündung trockengelegt. 

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