Der Dreißigjährige Krieg - aus katholisch / protestantischen Zwistigkeiten entsprungen - brachte an seinem Ende durch den Westfälischen Frieden den protestantischen Mächten sowie Frankreich bedeutende Gewinne. Deutschland aber war am ärgsten betroffen und stand vor dem wirtschaftlichen und moralischen Ruin; ganze Landstriche waren entvölkert, von 18 Millionen Deutschen blieben 7 Millionen am Leben. Österreich, das von den Kampfhandlungen vergleichsweise weniger betroffen war, erholte sich rasch von den Kampfhandlungen vergleichsweise weniger betroffen war, erholte sich rasch und behielt seine Einheit in politischer und religiöser Hinsicht
Auch für unsere Heimat begann damit ein Abschnitt friedlicher Entwicklung, der etwa 35 Jahre andauern sollte. Die Nennung eines Schulmeisters Valentin Kaufmann in Enzersdorf im Jahre 1651 gibt uns einen Hinwies auf das funktionierende Unterrichtswesen. Lange Zeit war man der Meinung, daß Valentin Kaufmann der erste in einer lange Reihe von Schulmeistern und Lehrern sei. Nun können wir aber noch weiter zurückgehen: 1634 berichtet Adolf von Lichtenau, Pfarrherr zu Enzersdorf, sein Schulmeister Johannes Postelsieder habe um 20 Gulden eine Gedächtnismesse - Stiftung errichtet (anläßlich der grassierenden Pest und gräulichen General - Infektion). Zu diesem Zeitpunkt war aber Postelsieder schon sieben Jahre im Amt, sodaß wir derzeit mit dem Jahre 1627 den frühesten Nachweis eines Lehrers in Enzersdorf ansetzen können. Natürlich reicht der Beginn des Schulwesens in unserem Heimatort um Jahrhunderte weiter zurück, doch fehlen darüber bisher die Quellen.
Schon in alten Zeiten war der Schulmeister nicht nur Lehrer, sondern vor allen Dingen Gehilfe des Pfarrers: Wechselgesang bei der heiligen Messe, Organist, Regenschori und Mesner bildeten die Grundlagen seiner Existenz.
Über diese Funktionen hinaus versah er auch die Arbeiten in der Schule, die aber als Teil der Pfarre gegründet und daher selbstverständlich auch vom Pfarrer geleitet wurde. Daß es da manchmal auch zu Unstimmigkeiten kommen konnte ist verständlich. So haben wir folgende Nachricht aus dem Jahre 1670: Der Lehrer Hannß Jakob Kirchstötter entschuldigt sich bei Hyronimus Ständl, Pfarrer zu Enzersdorf, ihm mit einem sehr unschönen Wort beleidigt zu haben.
Da im Jahre 1637 die bisher früheste Nennung eines Postmeisters für unseren Heimatort erfolgt, wollen wir auch zum Postwesen einige Bemerkungen machen: Im Jahre 1500 hatte Franz von Taxis die erst ununterbrochene Postverbindung für den Verkehr zwischen dem Hof Kaiser Maximilians I. in Wien und dem seines Sohnes Philipp in Büssel hergestellt. Nach 1564 begann man ein niederösterreichisches Postmeisteramt in Wien einzurichten. Ab 1624 war das NÖ Postwesen ein Lehen der Grafen Paar; diese hatten im 17. Jahrhundert das Postnetz durch die Anlegung zahlreicher Poststationen, die Schaffung der „ordinari-fahrenden Posten“ (zur Beförderung von Personen und Waren) und die Einführung des Briefportotarifes organisiert.
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