Ab dem Jahre 1822 wurden die Mauten verpachtet - also „privatisiert“ - indem man sie an den Meistbietenden versteigerte. Wie wir aus Sarobas Aufzeichnungen erfahren, waren die ersten Pächter in Langenzersdorf Franz und Lorenz Steinbach, Viehhändler, sowie Josef Wagner, Syndikus, alle drei aus Korneuburg. Der Pachtvertrag lautete auf 8.680 Gulden und begann in der Nacht vom 15. zum 16. Februar 1822. Doch nun fingen die Schwierigkeiten an: Die Pächter versuchten einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen und forderten daher auch von den Ortsbewohnern die Bezahlung der Mautgebühren.
Schon am 20. Februar 1822 richtete Saroba eine ausführliche Beschwerde an das k.k. Kreisamt in Korneuburg um die alte Mautfreiheit für die Langenzersdorfer wiederherzustellen. Und am 8. März 1822 erfolgte eine weitere geharnischste Berufung, weil der Pächter Steinbach nunmehr auch den „alten Mühl- und Wirtschaftsweg in der Au“ mit Schranken versperrt hatte und zusätzliche Absperrungen durch Pflöcke und Gräben vornahm. Die Antwort auf die Eingabe vom 20. Februar erfolgte am 24. Juli 1822 und erbrachte eine Ablehnung des Langenzersdorfer Standpunktes. Hingegen wurde die Beschwerde am 8. März für die Ortsbewohner zunächst positiv erledigt, über Wunsch des Korneuburger Kreishauptmannes kam es aber dann zu einem Vergleich, der auch den Pächtern teilweise recht gab.
Am 16. August 1845 fand bei der k.k. Cameral - Bezirks - Verwaltung in Korneuburg wieder einmal eine Mautversteigerung statt. Der Ausrufungspreis betrug 10.763 Gulden und 3 ¾ Kreuzer für ein Jahr. Die amtlich festgesetzten Mautgebühren waren z.B. damals: 2 Kreuzer für ein Stück Zugvieh, 1 Kreuzer für ein Stück Treibvieh schwer und 1/2 Kreuzer für ein Stück Treibvieh leicht.
Nach 1845 (dem Todesjahr Sarobas) gibt es zu diesem Thema nur mehr spärliche Informationen. Im Heimatmuseum Langenzersdorf befindet sich ein kleines Aquarell (um 1900 entstanden?), welches die Mautstelle aus der Sicht eines von Korneuburg kommenden Straßenbenutzers zeigt. Aus der Beschriftung geht hervor, daß im Jahre 1896 (vor 100 Jahren also), der Mautbetrieb beendet wurde. Der letzte Mautpächter war Heinrich Stein, welcher im Jahre 1900 im „Personenstandsverzeichnis der Finanzbehörden „ in Langenzersdorf genannt wird, 1901 jedoch nicht mehr aufscheint
Ganz allgemein ist zu bedenken, daß die ab 1841 bestehende Eisenbahnverbindung Floridsdorf - Stockerau viel Verkehr von den Straße abgezogen hat, wodurch auch die Mautstation Langenzersdorf an Bedeutung verlor.
Joseph Saroba verstarb am 8. September 1845 im Alter von 79 Jahren; an ihn und seine Familie erinnert heute noch der Grabstein der Familie Metschl auf dem Langenzersdorfer Freihof, der auf seinem unteren Teil die Inschrift trägt: „Familie Saroba, Josef Wenko.
Die Gemeinde Langenzersdorf hat in Anerkennung seiner Verdienste um den Ort die „Sarobagasse „ in der Siedlung, unweit der Chimanistraße nach ihm benannt.
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