Zu den schrecklichen Tagen der französischen Besetzung soll hier noch ein zeitgenössischer Bericht wiedergegeben werden; dieser ist leider nur mehr in Bruchstücken als Abschrift vorhanden und stammt vom Lang - Enzersdorfer Josef Kellinger (1766 - 1829), Nachbar Nr. 40, der schreibt:
„Am 7. Juli ist die Teutsche Armee auch auf unserem Ufer geschlagen worden und sind die Franzosen auf allen Straßen wie die wütenden Hunde ausgefallen, geraubt, gebrannt, gemordet, Häuser und Kirchen ausgeplündert, Keller beraubt und geschändet. Mir, Josef Kellinger, haben sie am 7. Juli ohne Ursach eine Kugel in den Kopf geschossen, worauf ich als tot zur Erde gestürzt und mich jedermann als tot verlassen; aber Gott hat mir das Leben geschenkt und als man mich begraben wollte, bin ich schon wieder auf gestanden und etliche Tage herumgeirrt, allwo ich wieder meiner Kleider beraubt und geschlagen worden, hernach bin ich nach Haus gegangen und habe 20 Wochen in dieser Kur zugebracht. Am 20. November 1809 sind die Franzosen weggegangen .......“
Wie bereits erwähnt, mußte im Schönbrunner Frieden vom 14. Oktober 1809 auch die Unterstützung der Tiroler Freiheitskämpfer durch den Wiener Hof eingestellt werden. Nach mehreren erfolgreichen Schlachten am Berg Isel im Jahre 1809 ging die letzte von 21. Oktober verloren und damit war das Schicksal von Andreas Hofer und Peter Mayr besiegelt. Ein weiterer Anführer der tapferen Tiroler war der Klausener Kapuzinerpater Joachim Haspinger. Er war nach Beendigung der Tiroler Freiheitskämpfe in unserer Gegend tätig und zwar von 1811 bis 1813 als Seelsorger in Groß - Jedlersdorf und von 1814 bis 1815 als Pfarrverweser in Jedlesee.
Diese Mißerfolge des Jahres 1809 führten zu grundlegenden Änderungen in der Politik Österreichs, die wesentlich und bis 1848 unter dem Einfluß des Grafen Clemens von Metternich stand. Sein Aufstieg begann 1795 durch die Heirat mit Maria von Kaunitz, der Enkelin des Staatskanzlers Wenzel von Kaunitz, der ein wichtiger Berater von Kaiserin Maria Theresia war. 1801 kam Metternich als österreichischer Gesandter an den Hof nach Dresden, 1803 nach Berlin und 1806 als Botschafter nach Paris, wo er sich alle wichtigen Informationen zu verschaffen wußte. Bei Ausbruch der Kampfhandlungen wurde er nach Wien zurückberufen und im Sommer 1809 mit der Leitung der Außenpolitik beauftragt. Alsbald machte er Kaiser Franz I. mit einem großen Problem Napoleons vertraut, daß nämlich dessen junge Monarchie von den alten Höfen Europas belächelt und verachtet wurde. Napoleon wünschte sich daher eine standesgemäße Ehe und wollte in ein traditionsreiches Herrscherhaus einheiraten. Daher griff Metternich die alte Idee von Kaiserin Maria Theresia aus dem Jahre 1770 auf, die beiden verfeindeten Staaten Österreich und Frankreich zu verbinden: Am 11. März 1810 heiratet Kaiser Napoleon I. Erzherzogin Maria Louise von Österreich, die älteste Tochter von Kaiser Franz I. Und am 20. März 1811 kam in Paris ein Thronfolger zur Welt, Napoleon Franz Joseph Karl, der die Titel „ Herzog von Reichstadt“ und „König von Rom“ bekam.
Nach dem schweren Debakel Napoleons 1812 in Rußland kam es 1813 zur „Völkerschlacht bei Leipzig“, in der die Franzosen entscheidend geschlagen wurden und im weiteren Verlauf dankte Napoleon ab. Zur Regelung der umfassenden europäischen Fragen wurde ein Kongreß nach Wien einberufen (September 1814 bis Juni 1815), als dessen Ergebnis Österreich nicht nur Gebietszuwachs verzeichnen konnte, sondern auch als Lenker der europäischen Politik eine besondere Machtstellung erwarb. Napoleons Sohn wurde nach Wien gebracht, wo er am 22. Juli 1832 im Alter von 21 Jahren an der Schwindsucht starb, seine Beisetzung erfolgte in der Kapuzinergruft. Adolf Hitler befahl am 14. Dezember 1940 die Überführung des Leichnames nach Paris, wo er nun an der Seite seines Vaters im Invalidendom ruht. Mit dieser Geste erhoffte man sich damals bessere Beziehungen zu Frankreich, das während des Zweiten Weltkrieges im Mai und Juni 1940 von deutschen Truppen besiegt wurde.
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